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Antrag Naturwald 4
   
 
 

Zu unserem Antrag Naturwald hatte ich schon am 16.02.22 entsprechend berichtet. Nun hatte diese Ausschusssitzung vom 15.02.22 noch eine Fortsetzung.

Dort verwunderte uns doch sehr das vehemente Auftreten und die Ablehnung unseres Vorhabens durch die Vertreter von Hessen Forst. Denn genau das setzt dessen Dienstherr in Wiesbaden, eine 10% Stilllegung aller Waldflächen in Landesbesitz seit 2019 um.

Aus unserer Sicht eine sehr gute Maßnahme zum Klima-, Umwelt- und Naturschutz.

Dem entsprechend wurde von Beate Bach und mir argumentiert.

Da von Herrn Dr. Rysavy mehrfach die Aussage getätigt wurde, dass jeder, der solche Aussagen zum Thema Naturwaldflächen tätigt, sich entweder nicht richtig mit der Thematik beschäftigt hat, unwissend ist oder eine Falschaussage abgibt, (- der genaue Wortlaut, siehe Protokoll), ließ Beate Bach nach mehrmaligen Rückfragen und Hinweisen bei Herrn Dr. Rysavy, bzgl. den Zielen das Landesherren, dies entsprechend protokollieren. -> erstes Protokoll

Am 21.03.22 wurde das Protokoll von der Verwaltung einfach abgeändert, ohne Erläuterung und Begründung. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass man sich dazu „entschieden“   habe auf die Präsentation von Hessen Forst zu verweisen, da die hauptsächlichen und umfangreichen Informationen aus erster Hand darin enthalten wären!!!

Anmerkung dazu, die Haupt- und Finanzausschusssitzung beinhaltete nur diesen einen Tagesordnungspunkt gemeinsam mit dem Umwelt- und Sozialausschuss.

Dem entsprechend haben wir fristgerecht einen Einspruch gegen die Änderung des Protokolls eingelegt, denn gem. der Geschäftsordnung und der HGO sind Änderungen eines Protokolls durch das Stadtparlament oder des entsprechenden Ausschusses zu beschließen. Daraufhin wurde das geänderte Protokoll wieder aus dem Ratsinformationssystem entfernt. -> zweites Protokoll

Nun wurde dieser Punkt zur nächsten Ausschusssitzung aufgenommen, von unserem Einwand war dort jedoch keine Rede, wie man sehen kann. Dort wurde im Vorlagebericht angegeben, dass man eine Korrektur des Protokolls auf Bitten des Herrn Dr. Rysavy vornehmen möchte, der in einigen Erläuterungen nicht richtig wiedergegeben wurde.

In der Ausschusssitzung stellten wir den Sachverhalt dar, einzig Herr Schmidt als Ausschussvorsitzender des Umwelt- und Sozialausschusses räumte den Verfahrensfehler ein und entschuldigte sich förmlich dafür.

Weder Herr Bürgermeister Eckhardt noch Ausschussvorsitzender Cebulla sahen jedoch in dem Sachverhalt einen Fehler, was mich nicht sonderlich verwundert hat. Auch seitens der CDU - Herr Haukwitz in seiner Funktion als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher sah keinen Verfahrensfehler. Darüber hinaus regte er an, in Zukunft Protokolle mit dem absoluten Minimum zu verfassen, also wieder zurück zur Intransparenz und zur Politik des stillen Kämmerleins, eine Tatsache, die mich jedoch auch nicht verwundert hat. Herr Stein hingegen stellte nur noch einmal seine absolute Zustimmung zu den Aussagen von Hessen Forst dar und dass man der Bitte uneingeschränkt folgen sollte.

In dem von mir mitgeschriebenen Beschlussvorschlag sollte in dem ursprünglichen Protokoll die Erläuterungen des Herrn Dr. Rysavy aufgenommen und dessen E-Mail mit angehängt werden.

Wie man sieht, ist das nicht geschehen. Wir sind zudem davon ausgegangen, dass die Ergänzungen/ Änderungen im Protokoll entsprechend kenntlich gemacht werden und den Ausschussmitgliedern erst wie üblich vor Veröffentlichung zur Einsicht zur Verfügung gestellt würden, aber auch dies ist nicht erfolgt. -> drittes Protokoll

Eine willkürliche Art und Weise, die hier an den Tag gelegt wird, ist schon bezeichnend.

Im neu verfassten Protokoll stellt unsere Fraktionsvorsitzende Beate Bach - „Behauptungen“- auf.

Sie stellt also nicht mehr ihre und die Meinung ihrer Fraktion dar, das allein sagt schon alles.

Gut dabei ist nur, dass „unsere Behauptungen“ zum Beispiel geteilt werden von Herrn Peter Wohlleben (Förster und Autor), Herrn Andreas Kieling (Dokumentarfilmer und Filmproduzent) und letztlich auch von Frau Umweltministerin Lemke, wie auch in der Presse schon öfter zu lesen war.

Zum Schluss wage ich die Prognose, dass zu diesem Thema der letzte Bericht von unserer Seite noch nicht geschrieben ist.

Karsten Skowronnek

 
 

 

Antrag Naturwald

 

Bericht zu unserem Antrag Naturwald

In der gestrigen Ausschusssitzung stand unser Antrag zur Umwandlung von 5% bis 10% des Stadtwaldes der Stadt Sontra in Naturwaldflächen. Dazu wurden der Revierförster und der Forstamtsleiter eingeladen, um über den Stadtwald zu informieren. Lt. Herrn Bürgermeister Eckhardt konnte der Prüfantrag an den Magistrat mangels Fachkenntnissen nicht erfüllt werden. In der sehr anschaulichen und informativen Präsentation stellte sich heraus, dass schon bereits ca. 60 Hektar der Waldfläche des Stadtwaldes Sontra wegen Lage und weiteren Gegebenheiten nicht bewirtschaftet werden. Somit war unser Antrag schon umgesetzt. Zudem wurden noch ca. 23 Hektar des Stadtwaldes als Ausgleichsfläche der A44 verkauft, die auch nicht bewirtschaftet werden. Aus diesem Grund haben wir den Antrag zurückgezogen und weil sich offensichtlich auch keine Mehrheit für unseren Antrag gefunden hätte. Warum uns diese Information von Hessen Forst seitens des Magistrats nicht gegeben werden konnte, ist mir nicht erklärlich.

In der Sitzung wurden jedoch die entsprechenden Meinungen und Standpunkte ausgetauscht. Wie nicht anders zu erwarten, stellten die Vertreter von Hessen Forst die Bewirtschaftung der Waldflächen als das Beste und alternativlos in Bezug auf den Klima- und Naturschutz dar. Andere Meinungen wurden als „unwissend“ abgetan. Sicherlich gilt es hier Abwägungen zu treffen zwischen Ökonomie und Ökologie. Alternativlos ist die Bewirtschaftung unseres Waldes jedoch gewiss nicht. Hier möchte ich ein Argument von Hessen Forst beispielhaft anführen. Das Eichenholz, was geschlagen und z.B. in Dachbalken oder zu Parkett verarbeitet wird, speichert das aufgenommene CO2 dann für die Lebensdauer des Produkts ggf. über mehrere hundert Jahre. Hier muss man jedoch sehen, dass eine Eiche im Alter von 180-300 Jahren geschlagen wird, das natürliche Lebensalter aber bei 800 -1400 Jahren liegen kann. Mir persönlich wären Eichen von 1000 Jahren in unseren Wäldern lieber.

Der Wald und die Natur hat unser Zutun über Jahrtausende nicht gebraucht, braucht sie auch jetzt nicht und wird auch sie auch in Zukunft nicht brauchen, das ist zumindest meine Meinung.

Da der Verweis in den Haupt- und Finanzausschuss auf Initiative der CDU-Fraktion erfolgte, wunderte es mich doch sehr, dass zu den vorgelegten defizitären Finanzdaten keine Fragen erfolgten. Man betonte die volle Zustimmung zu den Ausführungen von Hessen Forst und das ein Naturwald „unordentlich“ aussieht und das in solchen Wäldern die Jagd nicht möglich wäre.

Nun ja, jeder hat halt seine Prioritäten.

Aus ökonomischer Sicht ließen mich die vorgelegten Ergebnisse der Bewirtschaftung aus den Jahren 2019 & 2020 aufhorchen. In diesen Jahren ist jeweils ein Defizit von über 50 TSD Euro zu verzeichnen. Das wurde im Jahr 2021 durch einen hohen Überschuss von 233 TSD Euro ausgeglichen, der unerhoffte Überschuss resultierte allerdings nur aus dem überdurchschnittlichen Verkauf von überwiegend Fichtenholz, das aufgrund der Trockenperiode und des Borkenkäferbefalls lange vor der Zeit verkauft werden musste und dann natürlich in den nächsten Jahren fehlt.

Deshalb stellt sich die Frage, ob nicht schon aus diesem Gesichtspunkt eine weitere Bewirtschaftung mit einem jährlichen Defizit in dieser Größenordnung gegenüber den Bürgern Sontras überhaupt vertretbar ist. Zumal auch gleichlautendes von anderen Kommunen in der Presse zu lesen war. Dies gilt es in Zukunft im Auge zu behalten.

Karsten Skowronnek

 

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